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„Eine Woche Eselwandern in der Fränkischen Schweiz“

oder

„Pablos Reise – und wir waren dabei!“

Die Rahmendaten

Hochzeitsreise von David und Anna

Unsere Route durch die Fränkische Schweiz im Sommer 2020:

1. Tag: Marloffstein – Rödlas
2. Tag: Rödlas – Hiltpoltstein
3. Tag: Hiltpoltstein – Betzenstein
4. Tag: Betzenstein – Gößweinstein
5. Tag: Gößweinstein – Wannbach
6. Tag: Wannbach – Schlehenmühle
7. Tag: Schlehenmühle – Rödlas
8. Tag: Rödlas – Marloffstein

Die Reise

Nach unserer kleinen, aber feinen Hochzeit mitten im Lockdown stellte sich letzten Sommer für uns die Frage: Wie wird unsere Hochzeitsreise in dieser Zeit aussehen? Es dauerte nicht lange, da war klar, wo es hingehen sollte und vor allem: mit wem!

Seit unserem Kennenlernen bei einer Eselwanderreise in den französischen Seealpen begleiten sie uns, die Esel.

Wer wir sind? David, der damals Eselwanderreiseleiter war und Anna, vernarrt in Tiere aller Art und neugierig auf das Wandern mit Eseln. Kennengelernt, verliebt und jetzt auch verheiratet sind wir nun auf unserem gemeinsamen Lebensweg unterwegs, der uns hoffentlich bald auch zu unseren eigenen Eseln führt.

Damals waren es die französischen Esel Lampion, Lulu und Leonidas, die uns das Besondere am Eselwandern zeigten. Es folgten Urlaube mit Eseln entlang der Algarve, viele Tagestouren mit Eseln im Umland und es brauchte nur einen kleinen Tipp, bis wir den Weg auf die Marloffsteiner Höhe zu Pablo und seiner Herde fanden.

Zu viert ins Abenteuer Eselwanderung

Nach kurzem gegenseitigem Beschnuppern war klar: Pablo sollte uns auf unserer Hochzeitsreise begleiten!

Lola, unser Tibet Terrier, war die Vierte im Team und so ging es an die Planung unserer Tour. Eine Woche durch die Fränkische Schweiz wollten wir wandern, jeden Abend in einer anderen Unterkunft übernachten.

„Ein Doppelzimmer brauchen wir und genau, wir haben einen kleinen Hund dabei… ach ja, und dann ist da noch unser Esel Pablo. Haben Sie vielleicht ein Stück Wiese oder einen Stall, wo er die Nacht verbringen könnte? – Ah ok, kein Problem? Super, wir kommen!“

Es öffneten sich Türen und Herzen, wo immer wir Pablos Ankunft ankündigten

Am Anfang steht das Vertrauen

Bei strahlendem Sonnenschein, voller Vorfreude und Motivation, das Gepäck auf Pablos und unseren Rücken verteilt, ging es los. Aber dann, nach nur 500 Metern Wegstrecke, dieser Moment… alle vier Hufe fest in den Boden gestemmt, angespannte Haltung und der Blick zurück zum Hof zu seinen Damen.

Für Pablo war es genug, es reichte, Ende der Reise nach 15 Minuten.

Hatten wir geglaubt, dass uns das mit unserer Eselerfahrung nicht passieren würde, wurden wir sehr schnell eines Besseren belehrt. Wir hatten vielleicht Erfahrung mit anderen Eseln, aber eben noch nicht mit Pablo.

Wir nicht mit ihm und er nicht mit uns.

Und so begannen wir, uns gegenseitig kennenzulernen. Wir lernten, wovor Pablo Angst hat (Gullideckel, Ackergeräte am Wegesrand), wann er unsicher ist (bei Übergängen vom Feldweg in den schattigen Wald), was er toll findet (Maiskolben, Ohrenkraulen, uns morgens nach einer einsamen Nacht zu sehen), wann er keinen Bock hat (wenn wir ungeduldig sind) und was er braucht (ganz viel Sicherheit).

Und er lernte, dass er uns vertrauen konnte. Jeden Tag ein bisschen mehr, bis wir zu einem unschlagbaren Team zusammenwuchsen und gemeinsam jede Situation meistern konnten.

Der Mensch, ein Herdentier

Tapfer marschierte er sogar bei heftigstem Regen über glitschige Waldwege und lief steile Treppen hinab, weil er wusste, dass wir ihm nur das zumuteten, was er auch schaffen konnte. In dieser Woche wurden wir zu Pablos Herde – und in einer Herde gibt man sich gegenseitig Sicherheit und kann sich aufeinander verlassen. Das zu erleben, war eine unglaubliche Erfahrung!

Viele wunderbare Situationen sollten folgen: Wo immer wir auftauchten, stand der hübsche Pablo sofort im Mittelpunkt. Er wurde bewundert, gestreichelt und verwöhnt. Als wir am heißesten Tag des Jahres völlig erschöpft alle Wasserreserven aufgebraucht hatten und endlich das nächste Dorf erreichten, rannte eine nette Dame bei unserem Anblick sofort in ihr Haus und brachte nicht nur Wasserflaschen für uns, sondern auch einen Napf und einen riesigen Wassereimer für unsere tierischen Begleiter.

Ein anderes Mal schaute eine sehr alte Frau gerade aus dem Fenster, als wir vorbei wanderten. Sofort rief sie ganz aufgeregt ihrem Mann zu, dass er schnell eine Karotte und einen Apfel holen und rauskommen sollte. Gemeinsam fütterten sie Pablo und fanden ihn so toll, dass sie uns für unsere nächste Wanderung gleich ihren Stall als Unterkunft für ihn anboten.

Gestatten, Pablo

Evi von der Betzenmühle, in der wir übernachteten, verliebte sich Hals über Kopf in Pablo und teilte alle ihre Möhren mit ihm auf ihre Weise:

Jeder durfte gleichzeitig an einem Ende knabbern, bis Pablo ihr am Ende großzügig den Rest überließ.

Voller Vorfreude warteten auch andere Gastgeber auf ihren tierischen Übernachtungsgast. Die Jungs von der Pension Aures in Hiltpoltstein halfen voller Begeisterung beim Aufbau von Pablos Nachtlager in ihrem Garten und begleiteten uns am nächsten Morgen noch einen Teil unserer Wegstrecke. Wie in einem Agentenfilm zückte ein Wirt bei unserer Ankunft in seinem Haus sein Telefon, wählte eine Nummer, sprach: „Pablo ist da“, und legte wieder auf.

Mit dem Herzensbrecher durch die fränkische Fauna

Auch tierische Begegnungen kamen nicht zu kurz. Seine erste Nacht verbrachte Pablo auf einem Reiterhof inmitten der großen Vierbeiner, die ihm ziemlich Respekt einflößten.

Als wir für unsere letzte Übernachtung wieder dorthin zurückkehrten, war er schon um einiges cooler und selbstbewusster. Auch von sechs mächtigen Kaltblütern, die auf einer unserer Wanderungen an ihrem Koppelzaun entlanggaloppierten und auf dicke Hose machten, ließ er sich nicht beeindrucken.

Dafür wäre er gerne bei einer kleinen grauen Eseldame geblieben, die mit ihm flirtete. Nur mit knackigen Maiskolben konnten wir ihn dann doch zur Weiterreise mit uns bewegen.

Immer wieder hatten wir Wegbegleiter, die kleine oder größere Stücke unseres Weges mitwanderten und uns auf unserem Abenteuer begleiteten. Für sie alle ist Pablo zu einem ganz besonderen Esel geworden – und auch heute noch oft Gesprächsthema.

In der Ruhe liegt die Kraft

Es sind diese vielen kleinen Situationen, Begegnungen und Momente, die wir mit Pablo erleben durften … so voller Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit, jede einzelne eine eigene Geschichte wert. Sie haben diese Woche zu einer unvergesslichen Reise gemacht.

Und Pablo?

Er hat uns gelehrt, wie man langsam Vertrauen zueinander aufbaut, wie wichtig es ist, auf den anderen zu achten, sensibel zu sein für das, was jeder einzelne braucht, Ruhe und Aufmerksamkeit zu vermitteln und damit wirklich achtsam zu sein.
Pablo hat uns gezeigt: Jeder nicht zu gebrauchende Gedanke lenkt ab und verwirrt den Ablauf. Konzentration auf das Wesentliche – das muss man erst mal lernen und schaffen. Aber dann … läuft es bzw. er, der Esel!

Anna und David mit Lola in inniger und tiefer Dankbarkeit für diese Zeit mit Pablo und natürlich unser Dank dem Team von „eselwandern-franken.de“ für die Möglichkeit uns Pablo anzuvertrauen.

Und was jetzt?

Das war bestimmt nicht unsere letzte Eselwanderreise!

Wir wollen das Jahr 2022 besonders nutzen und werden organisierte und geführte Themen-Tageswanderungen sowie Wochenendtouren und eine geplante Herbstreise mit den Eseln von Marloffstein organisieren.

Vielleicht habt ihr Lust dabei zu sein?

Termine und Programme folgen in Kürze.

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